Der schnellste Weg zum Erfolg - Teil 6

Im letzten Artikel haben wir über die Simple Odds gesprochen. Diese sind soweit mit dem Rendite-Risiko-Verhältnis verbunden, wie das, was wir erwarten im Showdown auf der Hand zu haben. Ein hoher Prozentsatz an Händen geht nicht in den Showdown, auch wenn unsere Gegner allesamt folden und wir den Pot automatisch als letzte Person gewinnen. Außer es gibt keine Möglichkeit mehr einen Einsatz zu machen, wissen wir nur selten, dass ein Gegenspieler niemals folden wird. Das bedeutet, dass ein Gegner entweder All-In geht oder unsere Handlung den Einsatz beendet. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn wir im River callen wollen.

Um eine Ahnung davon zu bekommen, was wir in Bezug auf unsere Chancen auf einen Gewinn oder einen Verlust mit einer Hand tun müssen, müssen wir sowohl das Wertkapital, gemessen an den Pot Odds, als auch das Foldkapital prüfen. Dies kommt viel häufiger vor, als viele Spieler denken. Es geht dabei nicht nur darum den gelegentlichen Semi-Bluff zu erkennen, bei dem Sie einen guten Flush-Draw und zudem eine gute Chance auf den Pot haben könnten.

Micro Stakes Poker - Teil 6

Wir werden also zumindest irgendeine Ahnung von sowohl dem Wert-, als auch dem Foldkapital haben müssen. Wie Sie sich vielleicht vorstellen können, können die Berechnungen, die daraus resultieren, ziemlich kompliziert sein. Je erfahrener Sie im Umgang mit diesen Berechnungen werden, desto komplizierter können Sie diese gestalten. Doch auch zu den besten Zeiten, stehen uns für die Erwägung unsere Pokerentscheidung nur eine begrenzte Zeitdauer und auch begrenzte Ressourcen zur Verfügung, die wir nutzen können. Auch die fortgeschrittenste Denkweise wird zwangsläufig mit einigen Kürzungen einhergehen. Wenn Sie ein neuer Spieler sind, müssen wir die Dinge definitiv einfach halten, damit Sie nicht überfordert sind und am Ende nicht mehr in der Lage sind die Tools sorgfältig und praktisch zu nutzen.

Wir beginnen also mit einem einfachen Konzept, welches Ihnen hilft zu beurteilen, ob sie den Wert ignorieren und auf das Foldkapital setzen können oder nicht. Ich lehre eine erweiterte Version davon in meiner anderen Serie. In der Version werden die Dinge mehr technisch dargestellt und nicht so stark vereinfacht wie in dieser. Für Einzelheiten haben wir hier leider keine Zeit und zudem müssen wir es einfach halten.

Worauf dies demnach hinausläuft ist auf die Pot Odds zu schauen und zu bestimmen, ob Ihr Gegner für uns einfach nur viel zu oft foldet und sich um nichts anderes kümmert. Es wird Sie vielleicht überraschen, dass viele Spieler dies tatsächlich tun. Um dies jedoch zustande zu bringen, müssen Sie darauf achten, wie ein Spieler spielt. Wenn Sie später anfangen mit Programmen zu arbeiten, die die Spielerstatistik für Sie verfolgt, wird es einfacher sein Tendenzen im Verhalten eines Spielers zu erkennen. Doch für den jetzigen Zeitpunkt werden wir die Spieler nur als loose oder tight charakterisieren.

Wenn Sie auf einen tighten Spieler, also jemanden, der häufiger foldet als es nicht zu tun, einen Einsatz machen, gibt es keinen Grund diesen Spieler nicht mit Einsätzen zu schlagen; zumindest bist sie sich anpassen. Es besteht bei Stakes, die Sie spielen sollten, die Möglichkeit, dass die gegnerischen Spieler sich nicht so schnell anpassen. Doch gleichzeitig sollten Sie es nicht übertreiben und zu offensichtlich spielen. Ich würde sagen, dass es gut ist drei bis 4 Mal einen Einsatz zu machen. Es ist insbesondere gut, wenn man dies mit dem kombiniert, was Sie in der Zeit erreichen, in der Sie nicht setzen; vor allem wenn die Gegner dazu neigen Ihnen gegenüber als passiver Spieler, der sich zurückhält, aggressive zu werden. Wenn dies der Fall ist, überprüfe ich meine wirklichen Hände und spiele diese jedes Mal, wenn ich nichts habe.

Wir nehmen nun also an, dass Sie gegen einen einzigen Gegenspieler spielen und dieser foldet die Hälfte der Zeit, wenn gesetzt wird. Es sind momentan 2$ im Pot. Sie müssen sich entscheiden, ob Sie den halben Pot einsetzen. Wenn Sie dies tun gewinnen Sie zu 50% 2$ und den Rest interessiert eigentlich niemanden und wir müssen auch nicht danach schauen. Jedes hundertste Mal gewinnen Sie 100$ und verlieren 50$, vorausgesetzt, dass, wenn nicht gecallt wird, das Geld verloren ist. Sie machen dabei aufgrund der Pot Odds, die im Verhältnis 2:1 sind, wobei Sie mindestens die Hälfte der Zeit gewinnen, einen sofortigen Gewinn.

Wenn noch häufiger gefoldet wird, was die Spieler für gewöhnlich tun, wird Ihr Gewinn noch größer. Wenn wir nun sagen, dass er bei 65% der Zeit foldet, was sehr viele Spieler tun, bringt Ihnen jede hundertste Hand 65x2 = $130 ein und sie „verlieren" nur 35$, sodass der Netto-Gewinn für Sie 95$ anstelle von nur 50% im ersten Beispiel ist, bei dem er nur die Hälfte der Zeit foldet.

Wenn nun auch nur in 40% der Zeit gefoldet wird und Sie zu All-In raisen, wenn nicht gefoldet wird, und Sie jedes Mal folden, ist es noch immer gewinnbringend jedes Mal zu setzen; zumindest dann, wenn der Einsatz die Hälfte des Pots beträgt. Nun gewinnen Sie mit jeder hundertsten Hand 80$ und verlieren nur 60$. Dies ist also ein wirklich nennenswerter Gewinn. Sie werden dennoch nicht jedes Mal, wenn er das tut, folden. Mit Ihrer besseren Hand werden Sie seinen Stapel nehmen. Sie werden mehr gewinnen, als verlieren.

Wie Sie sehen ist es oft gewinnbringend viele Einsätze zu machen. Dies ist der Hauptgrund, warum aggressive Spieler besser spielen als passive. Ich möchte Ihnen nicht empfehlen ein Fanatiker zu werden und immer alles herauszufeuern. Doch viele Spieler machen nicht genug Einsätze und es kann sein, dass Sie einer davon sind. Es kommt jedoch darauf an, wie unser Gegner spielt. Wenn Sie gegen einen loosen Spieler spielen, der Sie mit allem callen wird, werden Sie sicherlich weniger aggressive mit diesem umgehen.

Was kann also schief gehen, wenn Sie auf diese Weise zu aggressive sind? Zu allererst können Sie im Verhältnis auf die Tendenz des Gegners zum Folden zu oft einsetzen. Vorausgesetzt, dass Ihr Vorteil und Ihr Gewinn dieser Strategie sich auf das häufige Folden des Gegners bezieht, wird es sicherlich ein Fehler sein, wenn die Gegner nicht genug folden. Die größeren Fehler treten jedoch auf, wenn Sie diesen mehrfach hintereinander machen. Wenn Sie also 1$ setzen und 2$ im Flop im Pot sind, und bei einer Calling Station gecallt werden, wird der Einsatz im Turn größer sein müssen. In diesem Falle sind 2$ die Hälfte des Pots und 4$ der River.

Wenn Sie dies also im Showdown zeigen und mehr verlieren als gewinnen, riskieren sie zunächst nicht nur 1$. Sie haben insgesamt 7$ in den Pot gesetzt. Der Fehler, den sie zu Beginn gemacht haben, wird verstärkt. Wenn Sie mehr als die Hälfte des Pots setzen, zum Beispiel dreiviertel oder den ganzen Pot, wird der Fehler noch mehr verstärkt. Wenn Sie den ganzen Pot setzen, dann ist dies 2$ plus 6$ plus 18$, zusammen 26$. Sie müssen also aufpassen, dass Sie diesen Fehler nicht machen, und vor allem nicht über mehrere Runden. Wir wollen unsere Gegner schlagen, indem wir den Vorteil aus ihren Tendenzen ziehen, und wir wollen sie als Trottel sehen, nicht uns.

Der Kern dieser Serie ist also sicherzugehen, dass Sie Ihre Fehler nicht anhäufen und den Vorteil aus den Tendenzen der Gegner ziehen, um deren Fehler zu verstärken. Sie müssen die Situation also wirklich neu bewerten, da das Spiel in der Hand entwickelt wird. Wenn wir zum Beispiel beim Flop setzen, wollen wir sicher gehen, dass, wenn wir, wie in den vorangehenden Beispielen erklärt, nach dem Foldkapital gehen, der Spieler tatsächlich ausreichend foldet. Dies wird nur in einem Drittel der Zeit oder mehr sein, die Messlatte ist also nicht sehr hoch.

Wenn wir gecallt oder geraiset werden ändern sich die Dinge und wir müssen sichergehen, dass unsere Strategie diese Änderungen berücksichtigt. Wir müssen also darauf schauen, welche Tendenzen dieser Spieler hat, um zu entscheiden, was wir als nächstes tun. Dies kann immer noch beinhalten, dass man weiterhin blufft, wenn er oder sie zum Beispiel dazu tendiert die Hand später aufzugeben. Einige Spieler werden Sie zum Beispiel im Flop und im Turn callen, aber folden dafür viel oft im River. Dies tun sie vielleicht einfach nur, weil sie neugierig sind zu sehen, wie die Karten am Ende gespielt werden. Vielleicht callt der Spieler eine ausreichende Menge an Flops, aber foldet zu viel im Turn.

In diesem Fall wird es profitabel sein weiterhin zu bluffen. Für gewöhnlich ist es noch profitabler als Spieler, die nur im Flop folden, da Sie mehr Geld durch Bluffs erzielen, die bis zu späterem Zeitpunkt gemacht werden. Wenn dies passiert, interessiert es uns nicht, wenn sie im Flop loose sind, solange sie zu späterem Zeitpunkt tight sind. Man sagt, dass unsere Gegner eine mangelnde Planung einer Hand haben, bei der sie nicht ausreichend ihre gesamte Strategie durchdenken. Andererseits durchdenken wir unsere Strategie und das wird ein großer Vorteil für uns sein.

Immer, wenn wir nicht genügend reines Foldkapital haben, um dieses weiter auszunutzen, müssen wir zum Wertkapital übergehen, um zu sehen, ob es genug davon gibt, um unserer fortführenden Handlung Sinn zu geben. Dieses Thema werde ich in der nächsten Sitzung behandeln.